Das Semester neigt sich dem Ende zu – und damit auch einer meiner Lieblingskurse: Multimodale Interaktion.
Gemeinsam mit den Studierenden tauche ich in die faszinierende Welt der Interaktionen ein. Wir erforschen, wie Menschen multimodal handeln – also wie sie Sprache, Gesten und andere Ausdrucksformen nutzen, um Bedeutung und Ordnung in alltäglichen Situationen zu schaffen.
Spannende Projekte aus dem Grundschullehramt Deutsch
In diesem Semester hatte ich das Vergnügen, mit Studierenden des Grundschullehramts Deutsch zu arbeiten – und es sind wieder großartige Projekte entstanden! Einige spannende Fragen, mit denen wir uns beschäftigt haben:
- Wie gehen wir eigentlich gemeinsam spazieren?
- Welche Rolle spielt der Raum, wenn Freunde zusammen Kekse backen?
- Wie begrüßen sich Studierende vor der Mensa?
- Wie koordinieren sich Jogger und Fußgänger beim Überholen?
- Wie motivieren sich Spielende beim Volleyball?
Diese Fragen wurden nicht nur theoretisch untersucht – die Studierenden haben eigene kleine Forschungsprojekte entwickelt. Von der ersten Idee über die Forschungsfrage bis hin zur Datensammlung, Analyse und Präsentation durchliefen sie alle Schritte einer empirischen Untersuchung. Ein intensiver Prozess, der aber – das zeigt mir das Feedback – viel Freude bereitet und beeindruckende Ergebnisse liefert.
Praxisnahes Lernen mit nachhaltigem Effekt
Was mir an diesem Kurs besonders gefällt: Die Studierenden bekommen die Möglichkeit, eigene Ideen zu entwickeln, kreativ mit ihren Studieninhalten umzugehen und eigene Akzente zu setzen. Diese Freiheit steigert die Motivation und den Lernerfolg enorm.
- Selbstständiges und kollaboratives Arbeiten: Die Studierenden arbeiten sowohl alleine als auch in Gruppen, oft auch asynchron in Selbstlernphasen. Diese Flexibilität fördert die Bereitschaft, dranzubleiben, und stärkt die Eigenverantwortung für den eigenen Lernprozess.
- Schärfung der Beobachtungsgabe: Sie lernen, wie Interaktionen entstehen, organisiert und koordiniert werden – eine wertvolle Kompetenz für ihre spätere Praxis als Lehrkräfte. Denn auch in der Schule spielt die Anordnung von Tischen und Objekten eine entscheidende Rolle für eine gute Lernatmosphäre.
- Komplexität reduzieren, ohne zu vereinfachen: Ihre Ergebnisse präsentieren die Studierenden auf Postern – eine wertvolle Übung, um komplexe Inhalte klar und verständlich darzustellen.
In Zeiten von KI eröffnet mir dieses Prüfungsformat zudem neue Möglichkeiten: Wer ein Poster erstellt, muss sich intensiv mit den eigenen Daten auseinandersetzen – denn in der Fragerunde werden gezielte Rückfragen gestellt. 😉
Ein kleines Lächeln zum Semesterende
Nun freue ich mich auf die Semesterpause – und denke ab und an mit einem Schmunzeln daran zurück, dass nicht nur Spaziergänger aufmerksam auf Jogger reagieren, sondern oft auch ihre Hunde.